Aufgeben? Ohne mich! Mein Leben mit der Herausforderung Querschnittslähmung

Wir haben Uta Kieckhöfel getroffen und uns über ihre Lebensgeschichte ausgetauscht: Bei einem Badeurlaub vor 1,5 Jahren sollte sich ihr komplettes Leben verändern. Was das alles mit innerer Ruhe zu tun hat und was ihr dabei hilft, mit ihrem Schicksal umzugehen, erfahren Sie in diesem Interview.


Wie war Ihr Leben vor dem Unfall?
Ich bin in Hamburg geboren und aufgewachsen. Ich würde mich als einen sehr offenen und lebensbejahenden Menschen beschreiben. Ich habe immer gern Sport gemacht, vor allem Beach-Volleyball gespielt. Über den Sport habe ich auch meinen Mann kennengelernt. Durch ihn bin ich dann 2016 in Kiel gelandet.

Können wir noch einmal den Tag durchgehen, an dem sich Ihr Leben verändert hat?
Es war der 07.10.2021 während unseres Urlaubs auf Teneriffa – ich hatte einen Badeunfall. Der Atlantik ist ja bekannt für seinen nicht ganz ungefährlichen Wellengang, deshalb habe ich mich extra in Strandnähe aufgehalten. Dennoch erwischte mich eine starke Welle, die mich auf den Meeresboden schleuderte. Bei dem Aufprall erlitt ich einen Genickbruch – das war mir jedoch erst im Nachhinein bewusst. Mein Mann hat meinen Unfall zum Glück schnell registriert, sodass er mich kopfunter im Wasser treibend sah und ans Ufer rettete. Ich konnte mich nicht mehr bewegen, verfiel aber dank meiner ruhigen Art nicht in Panik. Ab diesem Zeitpunkt lief erstmal ganz viel falsch: Ich erhielt keine Halskrause, die essentiell ist bei Lähmungserscheinungen, ich wurde mit dem Rettungswagen statt mit einem Helikopter zur nahegelegenen Ambulanz verfrachtet und die CT-Aufnahmen waren unvollständig. Bis ich fünf Tage später nach Deutschland geflogen wurde, passierte erstmal nicht wirklich viel. Zum Glück hatte ich eine Unfallversicherung, durch die die Kosten für den Transport übernommen wurden.

Wie waren die ersten Wochen?
Die ersten Wochen sind einfach an mir vorbeigegangen. Eigentlich fühlte ich mich durchgehend erschöpft und ich hatte auch kein Gefühl für meinen Körper, wie er gerade liegt. Nach meinem Transfer nach Deutschland wurde ich direkt in Kiel operiert. Das war der 14.10.2021, eine Woche nach dem Unfall, dabei hätte das innerhalb von 24h passieren müssen. Der erste Eingriff war nicht weiter schlimm. Für mich war die zweite Operation am 20.10.2021 deutlich belastender, da ich mit dem Beatmungsschlauch im Hals aufwachte. Am 25.10.2021 bin ich dann in die Reha nach Greifswald verlegt worden und verbrachte dort fünf Monate. Ich habe während der ganzen Zeit mein Schicksal so hingenommen und wusste auch, dass das meine einzige Chance ist. Mein Fokus war immer darauf ausgerichtet, was es nun zu tun gibt. Immer nach vorne schauen und kämpfen.

Wie ist ihr Umfeld nach der Diagnose mit Ihnen umgegangen?
Im ersten Moment war mein Mann natürlich völlig aufgelöst. Im Nachhinein bin ich froh, dass seine Tochter mit ihm auf Teneriffa geblieben ist, so musste er die Situation nicht allein bewältigen. In Deutschland war es so, dass mir richtig schnell geholfen wurde. Die Vernetzung hat einwandfrei funktioniert. Aber natürlich waren alle entsetzt. Wir haben dann eine „Uta-News-Gruppe“ für Freunde Bekannte und Familie eröffnet, in der alle Schritte meines Fortschrittverlaufs dokumentiert wurden. Mein Mann hat zusammen mit Freunden den Fokus darauf gerichtet, wie es weitergehen kann, damit ich die bestmöglichste Versorgung erhalte.

Welche Einstellung haben Sie für sich gewählt, um mit diesem Schicksal umzugehen?
Für mich ist es ein Zurechtkommen mit der Situation. Mir hilft zum Beispiel der Vergleich mit meinen damaligen Kreuzbandrissen. Es ist natürlich nicht das Gleiche, aber in abgewandelter Form ähnlich: Ich habe eine Verletzung und ich muss mich auf den Wiederaufbau, das Wiederlaufen-lernen konzentrieren. Ich habe mich somit darauf fokussiert, was ich machen kann. Ich war auch nach der Reha-Zeit vernetzt mit Therapeuten und habe gefragt, wo ich Hilfsmittel herbekomme. Außerdem habe ich immer das Bild vom Laufen vor Augen. Das ist mein Ziel.
Ich kann ja sogar schon am Rollator laufen! Dabei unterstützt mich eine Orthese, damit ich nicht über meinen linken Fuß stolpere. Den kann ich nämlich noch nicht ausreichend anheben. Sowas motiviert natürlich, dass ich damit zu Hause laufen kann.

Sanitätshaus Kurda - Mutmacher Geschichten: Querschnittslähmung Uta Kieckhoefel

Hat die Reiselust nicht verloren: Uta Kieckhöfel mit Ihrem Mann auf Sylt

Woher kommt diese Stärke?
Ich denke es kommt von meinen vielen Lebenserfahrungen, von denen ich heute Kraft schöpfen kann. Vieles habe ich schon erlebt, darunter: Tauchschein, Skifahren, Fallschirmsprung und Sandboarding. Es ist ja auch nicht das Ende, da es mittlerweile viele fortschrittliche Hilfsmittel gibt. Generell hatte ich auch nie Schwierigkeiten mit Veränderungen.
Ich habe auch oft den Arbeitgeber gewechselt und habe es immer als Chance gesehen.

Was bedeutet die Erkrankung für Sie im Alltag?

Ein kompletter Einschnitt in meinen bisherigen Alltag. Morgens kommt ein Pflegedienst, der mich wäscht und anzieht. Was viele nicht wissen ist, dass auch die Körpermitte gelähmt ist, sprich das betrifft auch die Blase und den Darm. Ich muss mich deshalb katheterisieren. Das war anfangs sehr schwierig. Ansonsten beinhalten meine Tage natürlich Physio- und Ergotherapien, was vorher nicht so war.

Sanitätshaus Kurda - Mutmacher Geschichten: Querschnittslähmung Uta Kieckhoefel Physio- und Ergotherapie

Uta Kieckhöfel bei der Physiotherapie

Welche Hilfsmittel erleichtern Ihnen die Alltagsgestaltung?
Wichtig sind natürlich der Elektro-, Aktiv- und Dusch-/Toilettenrollstuhl.
Mein Rollator hilft mir, die Gehübungen innerhalb der Wohnung zu machen, ebenso wie meine Orthese für das Bein. Ein Drehteller hat meinem Mann am Anfang geholfen, mich ins Auto zu bekommen. Das haben wir aber mittlerweile anders gelöst: mit einem elektronisch rausdrehbaren Sitzelement. Durch Rampen kann ich auch Stufen bewältigen oder mein Mann kann den Rollstuhl in unseren Wagen hereinfahren. Das Pflegebett ist auch ein sehr gutes Hilfsmittel, das wir oft auf Urlaubsreisen vermissen, weil es verstellbar ist.

Mögen Sie berichten, wie Sie auf das Sanitätshaus Kurda aufmerksam geworden sind?
Letztendlich, weil sie hier in der Holtenauer und in der Ringstraße präsent sind. Mein Mann wollte vor einigen Jahren einen Rollstuhl für seinen Vater ausleihen, damit dieser die Hochzeit seines anderen Sohnes miterleben konnte.

Was hat Ihnen bei ihrem Weg zurück ins Leben geholfen?
Das waren verschiedene Komponenten: mein Mann mit seinem super Organisationstalent, die Operationen, die Reha in Greifswald, die Therapiemaßnahmen und auch die Hilfsmittel.
Außerdem war die Unterstützung meiner Familie und Freunde eine enorme Hilfe. Mein Singen im Chor ist etwas für meine Seele, aber auch für meinen Körper, weil mein Zwerchfell dadurch trainiert wird. Mein Mann fährt mich dafür jede Woche nach Hamburg.

Wir bedanken uns bei Frau Kieckhöfel für das offene und inspirierende Gespräch!

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