Wir haben unsere Kundin Britta Schlender getroffen und haben in unseren Räumlichkeiten in der Ringstraße über Ihr Schicksal gesprochen. Sie erhielt bereits zweimal eine erschreckende Diagnose. Wir schätzen Brittas Offenheit, wie sie mit Ihrer Erkrankung umgeht und eine für Frauen so wichtige Thematik in den Vordergrund bringt. Denn es kann jede treffen und wir dürfen nicht aufhören, drüber zu sprechen: Brustkrebs.
Wie war dein Leben vor der Diagnose „Brustkrebs“?
Davor habe ich ein ganz normales Leben gelebt. Ich habe eine Kindertagesstätte geleitet und obwohl ich nie Kinder haben wollte, bin ich mit 39 Jahren schwanger geworden und habe meinen Sohn Henri 2016 auf die Welt gebracht. Ich glaube daran, dass manche Dinge passieren sollen. Ich bin ein geselliger Mensch, keine Partymaus, aber ich habe gute Kontakte überall hin- das macht mich aus. Eigentlich dauert es lang bei mir, bis bei mir die Decke tief hängt und ich von irgendwas in die Knie gezwungen werde.
Wie war die Situation, als du gemerkt hast, dass etwas komisch ist?
Ich war bei einer Schwangerschafts-Nachuntersuchung mit meinem 6 Wochen jungen Säugling. Da ich mich beim Stillen nicht mehr wohlgefühlt habe, beschloss ich damit aufzuhören. Zum Abstillen strich ich die Milchdrüsen aus. Dabei merkte ich zum ersten Mal, dass etwas anders ist. Ich dachte mir jedoch nichts weiter und fuhr zu meiner Frauenärztin. Dort konfrontierte mich die Diagnose Krebs zum ersten Mal.
Was ging dir durch den Kopf, als du die Diagnose bekamst?
Bei meiner ersten Diagnose habe ich geweint und gehofft, dass es das nicht ist. Da ich mein Kind bei mir hatte, habe ich versucht die Fassung zu halten. Bei der Untersuchung später im UKSH habe ich mich ohnmächtig und leer gefühlt. Bei meiner zweiten Diagnose war es deutlich schwerer. Die Angst vor dem Tod und die Unberechenbarkeit der Krankheit waren für mich stark belastend.
Wie ist dein Umfeld mit dir umgegangen nach der Diagnose?
Meine Schwester war mir eine riesengroße Stütze. Sie war in der Zeit die konstante Bezugsperson für meinen Sohn Henri und nebenbei mit ihrer klaren, rationalen Art meine „Sekretärin“, die sich bei allen Arztterminen die wichtigsten Infos notierte. In diesen Schockmomenten war meine Aufnahmefähigkeit nur bedingt möglich. Mein damaliger Lebensgefährte hat mich neben seiner Vollzeit Berufstätigkeit so gut es ging mit der Betreuung unseres gemeinsamen Sohnes unterstützt. Meine Eltern waren überfordert mit der Diagnose, da es für sie schwer anzunehmen war, dass ihre Tochter dieses Schicksal tragen muss. Die Reihenfolge stimmte für sie nicht.
Was hat dir während der Behandlung gutgetan?
Struktur, Rituale und es mir so gut es geht „schön“ zu machen. Der Alltag war durch die Behandlungen komplett durchgetaktet. Das half mir die Fassung zu behalten. Mit meiner Schwester habe ich mich wöchentlich auf dem Wochenmarkt getroffen und für die Station und Schwestern „Sozialobst“, wie es der Markthändler liebevoll nannte, gekauft. Auf dem Rückweg der Chemo bin ich immer zu Fuß gelaufen und habe Henri eine Kleinigkeit mitgebracht. Diese Rituale waren kraftspendend. Mit meiner Mitpatientin haben wir uns die sterilen Zimmer für den Moment soschön es ging dekoriert.
Britta mir ihrem Sohn Henri
Erinnerst du dich an besondere oder positive Momente während der Krebsbehandlung bzw. trotz deiner Situation?
Ein besonderer Moment war, als mir damals bei der ersten Chemo der Port gestochen wurde. Ich hatte Angst, was mich wohl erwartet. Ich bat eine andere Krebspatientin mir die Hand zu halten und das gab mir in dem emotionalen Moment Halt.
Seitdem haben wir uns jede Woche zu den Behandlungen gesehen. Dieses gemeinsame Schicksal verbindet, obwohl man sich anfangs nicht kannte.
Magst du berichten, wie du auf das Sanitätshaus Kurda aufmerksam geworden sind?
Gerne. Nach fünf Monaten Chemo und einem Monat Pause wurde ich endlich operiert. Es wurde beim ersten Mal brusterhaltend der Tumor und die betroffenen Lymphknoten unter der linken Achsel entfernt. Danach kam eine Mitarbeiterin des Sanitätshaus Kurda zu mir ins Patientenzimmer und brachte mir Modelle in meiner Größe zur Erstversorgung mit. So startete der langjährige Kontakt.
Was hat dir bei der Beratung besonders gefallen?
Ich habe bisher nur sehr empathische und gut geschulte Mitarbeiterinnen erlebt. Sie sind sehr bemüht und gehen auch ziemlich normal mit einem um. Vor allem das finde ich sehr gut, denn mir persönlich tat Mitleid nicht gut. Ich wollte nicht diejenige sein, die ihr Gegenüber trösten muss.
Was hat dir bei deinem Weg zurück ins Leben geholfen?
Nach Abschluss meiner ersten Behandlung habe ich versucht normal weiterzumachen und habe wenig verändert- vielleicht zu wenig. Im Nachhinein versuche ich alles positiv zu sehen und aus diesem ganzen Mist das Beste herauszuholen. Diese Einstellung und die Annahme, dass ich mich durch die Krankheit verändert habe, hilft mir bis heute auf meinem Weg. Luft nach oben bleibt immer.
Welche Tipps gibst du anderen Betroffenen, denen es vielleicht schwerfällt, noch positive Momente im Leben zu finden?
Insgesamt habe ich die Krankheit als solches nie bekämpft, sondern sie vielmehr als meine Aufgabe angesehen. Für mich ist das Wort Kampf bereits negativ zu bewerten. Deshalb habe ich es anders formuliert. Die Kraft der Gedanken und die Annahme meines Schicksals waren für mich auch sehr wichtig. Natürlich gab es Gefühle der Trauer oder der Wut auf das Leben. Doch Wut tut gut! Ich persönlich habe es MUTausbrüche genannt, wenn ich zur Chemo oder Bestrahlung musste. Mir half es den Glauben zu kultivieren, dass es wieder wird. Mir Dinge zu suchen, die mir die Akkus wieder auffüllten: Selbsthilfegruppen, Sport, Konzertbesuche oder das Meer. Insbesondere die Liebe zu meinem Sohn, der mir als Mama so viel Kraft gegeben hat.
Ich wäre gern einmal…
Die Britta, die ich davor war. Ohne den Krebs-Gedanken. Ohne den Gedanken, ob die Krankheit wieder kommt. Die Britta, die normal arbeiten gehen kann, die nicht zur Reha fährt, sondern in den Urlaub. Die Britta, die Süßigkeiten unbeschwert isst ohne daran zu denken, dass es bei einer Krebserkrankung nicht förderlich ist. Ich bin ein sehr optimistischer und lebensfroher Mensch, aber ein Stück meiner alten Leichtigkeit habe ich eingebüßt.
Brittas eindringliche Message: Sorge für dich, als wärest du die Liebe deines Lebens
Was ich noch sagen wollte…
Ich glaube es muss insgesamt noch viel mehr drüber gesprochen werden, dass es weitergeht.
Wenn ich in Richtung der Betroffenen spreche: Seht es als eine Chance! Was passiert ist, passiert nicht ohne Grund. Es gibt einen Grund, warum diese Krankheit zu mir gekommen ist. Ich glaube auch daran, dass es einen Grund gibt, weshalb sie ein zweites Mal zu mir gekommen ist. Denn danach habe ich neue Schritte gewagt und für mich wichtige Veränderungen in meinem Leben vorgenommen. Ich habe für mich gesorgt, unabhängig von dem, was mir alle geraten haben.
Ich bin stolz auf mich, auf das, was mein Körper geleistet hat. Man sollte das als eine Chance sehen Dinge zu ändern, die man immer aufgeschoben hat. Ich bin bewusster geworden, wie ich Dinge wahrnehme. Vor allem merke ich auch, dass das Bewusstsein, liebevoller mit mir umzugehen, wächst. Also: Sorge für dich, aber auch nicht erst, wenn du krank bist.
Sorge jetzt für dich! Sorge für dich, als wärest du die Liebe deines Lebens. Tu` dir Gutes, sag nein, egal was die anderen sagen. Mach es einfach für dich und denke nicht drüber nach, was die anderen davon halten könnten.
Wir bedanken uns für das berührende und kraftvolle Gespräch!
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